Was ist PCOS? - Ein umfassender Leitfaden

Was ist PCOS? - Ein umfassender Leitfaden

Was ist PCOS?

Definition und Überblick

Das Polyzystische Ovarialsyndrom (PCOS) ist eine komplexe hormonelle Störung bei Frauen im gebärfähigen Alter und gilt als eine der häufigsten endokrinen Erkrankungen überhaupt. Je nach Quelle sind etwa 5–15 % der Frauen betroffen. PCOS ist außerdem eine der Hauptursachen für Fruchtbarkeitsprobleme, weil oft keine Eisprünge stattfinden (anovulatorische Infertilität).

Obwohl der Name „polyzystisches Ovarialsyndrom“ auf viele kleine Eierstockzysten hindeutet, handelt es sich dabei um ein Syndrom mit mehreren möglichen Symptomen. Typisch sind vor allem drei Bereiche:

  1. Unregelmäßige oder ausbleibende Menstruation (Zyklusstörungen),
  2. Überproduktion männlicher Hormone (Hyperandrogenismus) und
  3. Polyzystische Ovarien im Ultraschall (viele kleine Follikel).

Je nach Ausprägung können diese Merkmale unterschiedlich stark vorkommen.

Prävalenz und Risikofaktoren

PCOS tritt häufig in der späten Pubertät oder im jungen Erwachsenenalter erstmals auf. Die genauen Ursachen sind nicht vollständig geklärt, doch es scheint eine multifaktorielle Entstehung zu geben:

  • Genetische Veranlagung: PCOS tritt oft familiär gehäuft auf.
  • Lebensstilfaktoren: Übergewicht und ungesunde Ernährung können das Syndrom verschlechtern.
  • Insulinresistenz: Ein erhöhter Insulinspiegel fördert die Androgenproduktion in den Eierstöcken und ist bei vielen Betroffenen zu finden.

Auch die hormonelle Regulation durch die Hypothalamus-Hypophysen-Ovar-Achse spielt eine zentrale Rolle.

Symptome

PCOS kann sich vielfältig äußern, wobei nicht alle Symptome gleichzeitig auftreten müssen:

  • Zyklusstörungen: Selten auftretende Menstruationen (Oligomenorrhö) oder gar kein Zyklus (Amenorrhö).
  • Hyperandrogenismus: Ein Überschuss männlicher Hormone, erkennbar an Hirsutismus (z. B. verstärkte Gesichts- und Körperbehaarung), Akne, fettiger Haut oder androgenbedingtem Haarausfall.
  • Übergewicht: Häufig in Form von „Bauchfett“ (stammbetonte Adipositas). Auch schlanke Frauen können aber von PCOS betroffen sein.
  • Insulinresistenz: Trägt zu einem Teufelskreis bei, da ein hoher Insulinspiegel wiederum die Androgenbildung ankurbelt.

Diagnosekriterien (Rotterdam-Kriterien)

Für die Diagnose werden meistens die sogenannten Rotterdam-Kriterien verwendet. Dabei muss – nach Ausschluss anderer Ursachen – mindestens zwei der drei folgenden Punkte erfüllt sein:

  1. Zyklusstörungen (Oligo-/Amenorrhö oder fehlende Eisprünge),
  2. Hyperandrogenismus (klinisch oder laborchemisch nachweisbar),
  3. Polyzystische Ovarien im Ultraschall.

PCOS ist dadurch eine Ausschlussdiagnose, da andere Erkrankungen mit ähnlichen Symptomen (z. B. Schilddrüsenprobleme) erst ausgeschlossen werden müssen. Da das Erscheinungsbild sehr variieren kann, spricht man von unterschiedlichen PCOS-Phänotypen.


Wie beeinflusst PCOS das Leben?

Physische Auswirkungen

  • Zyklus und Fruchtbarkeit: Durch seltene oder fehlende Eisprünge ist PCOS eine der Hauptursachen für ungewollte Kinderlosigkeit.
  • Gewicht und Stoffwechsel: Viele Betroffene nehmen leicht zu und haben große Mühe beim Abnehmen. Die Insulinresistenz verschlimmert das Übergewicht und umgekehrt.
  • Haut und Haare: Akne, Hirsutismus (z. B. Gesichts- und Körperbehaarung) und androgenbedingter Haarausfall können stark belasten.
  • Weitere körperliche Probleme: Einige leiden an Unterbauchschmerzen, ungünstigen Blutfettwerten oder Bluthochdruck.

Psychische Belastungen

Frauen mit PCOS sind vermehrt von Depressionen und Angstzuständen betroffen. Neben hormonellen Gründen können sichtbare Symptome, wie Übergewicht oder starker Haarwuchs, das Selbstwertgefühl beeinträchtigen. Auch ein unerfüllter Kinderwunsch kann zu emotionalem Stress führen.

Langzeitfolgen und Gesundheitsrisiken

Bleibt PCOS unbehandelt, können sich langfristig ernstere Erkrankungen entwickeln:

  • Typ-2-Diabetes durch die ausgeprägte Insulinresistenz.
  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen, da viele Betroffene schon früh Risikofaktoren wie Bluthochdruck und gestörte Blutfette entwickeln.
  • Schlafapnoe (Atemaussetzer im Schlaf), häufig bei Übergewicht.
  • Endometriumkarzinom (Gebärmutterkrebs): Fehlende Eisprünge führen zu einer Dauerstimulation der Gebärmutterschleimhaut. Wer lange Zeit gar nicht menstruiert, erhöht das Risiko für Schleimhautveränderungen.

Eine frühzeitige und ganzheitliche Behandlung kann das Risiko für diese Folgeerkrankungen reduzieren.


Gängige Behandlungen bei PCOS

Da PCOS verschiedenste Bereiche betrifft, erfordert die Therapie meist eine individuelle Herangehensweise, die an die konkreten Symptome (z. B. Kinderwunsch oder Zyklusstabilisierung) angepasst wird.

Lebensstiländerungen (Basistherapie)

  • Gewichtsreduktion: Bereits 5–10 % weniger Gewicht können helfen, den Zyklus zu normalisieren und die Fruchtbarkeit zu steigern.
  • Ernährung: Eine ausgewogene Kost mit verringertem Zuckerkonsum und niedrigem glykämischem Index kann Blutzuckerspitzen reduzieren.
  • Bewegung: Regelmäßiger Sport oder körperliche Aktivität verbessert die Insulinempfindlichkeit.

Diese Maßnahmen sind zwar fundamental, aber es braucht oft Geduld und eine dauerhafte Umstellung der Gewohnheiten.

Medikamentöse Therapien

  1. Hormonelle Verhütungsmittel (Pille)

    • Regulieren den Zyklus und senken den Androgenspiegel, was Hautbild und Haarwuchs verbessern kann.
    • Unterdrücken jedoch den Eisprung; daher bei Kinderwunsch ungeeignet.
    • Mögliche Nebenwirkungen umfassen z. B. ein erhöhtes Thromboserisiko oder Stimmungsschwankungen.
  2. Metformin (Insulinsensitizer)

    • Reduziert die Glukoseproduktion der Leber und macht Körperzellen empfänglicher für Insulin.
    • Senkt den Insulinspiegel, wodurch sich die Androgenbildung mindern kann.
    • Erste spürbare Effekte zeigen sich meist nach einigen Monaten. Häufige Nebenwirkungen sind Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit und Durchfall.
  3. Ovulationsauslöser (Kinderwunsch)

    • Clomifen Citrat oder Letrozol, um den Eisprung zu stimulieren.
    • Erhöhen das Risiko einer Mehrlingsschwangerschaft leicht.
    • Bei fehlendem Erfolg können weitere Schritte in der Kinderwunschtherapie folgen (Gonadotropin-Injektionen, IVF).
  4. Anti-Androgene und Symptomlinderung

    • Spironolacton blockiert die Testosteronwirkung an den Haarwurzeln. Nur zusammen mit sicherer Verhütung anwendbar.
    • Kosmetische Verfahren wie Laser können störende Körperhaare dauerhaft entfernen.

Psychologische Unterstützung

Aufgrund der oft hohen psychischen Belastung kann eine therapeutische Begleitung oder der Austausch in Selbsthilfegruppen sinnvoll sein. Bei schweren Depressionen oder Ängsten sollte professionelle Hilfe in Anspruch genommen werden.

Grenzen der konventionellen Therapien

  • Gewichtsabnahme erfordert oft viel Ausdauer.
  • Hormonelle Mittel wirken meist nur symptomatisch; nach Absetzen kehren die PCOS-Beschwerden oft zurück.
  • Metformin wirkt nicht bei allen gleich stark oder wird schlecht vertragen.
  • Ovulationsauslöser behandeln nicht die zugrunde liegenden Stoffwechselprobleme.

Daher suchen viele Frauen nach zusätzlichen Ansätzen, die langfristig und möglichst nebenwirkungsarm helfen können.

Hormonfreundliche Alternativen und Ansätze

In den letzten Jahren gewinnen „hormonfreundliche“ oder naturbasierte Behandlungen an Bedeutung, insbesondere für Frauen, die direkte Hormongaben (z. B. Pille) meiden möchten oder nicht vertragen.

Myo-Inositol und D-Chiro-Inositol

  • Wirkungsweise: Inositole sind als intrazelluläre Botenstoffe am Insulinstoffwechsel beteiligt.
  • Studienlage: Verbesserte Insulinresistenz, niedrigere Androgenspiegel und eine gesteigerte Ovulationsrate (teils ähnlich wie Metformin).
  • Verträglichkeit: Sehr gut, gelegentlich leichte Verdauungsbeschwerden.

Viele Ärztinnen und Ärzte empfehlen eine Kombination beider Inositol-Formen.


Hinweis: Eine gut geeignete Option ist zum Beispiel Zyklositol von CARI Nutrition, das Myo-Inositol und D-Chiro-Inositol in einem ausgewogenen Verhältnis kombiniert. Zahlreiche Anwenderinnen berichten von positiven Effekten auf Zyklus und Insulinresistenz.

N-Acetylcystein (NAC)

  • Eigenschaften: NAC ist ein starkes Antioxidans und erhöht den Glutathionspiegel.
  • Effekte bei PCOS: Kann die Insulinresistenz und den Androgenspiegel senken und in Kombination mit Ovulationsauslösern (z. B. Clomifen) die Schwangerschaftsrate verbessern.
  • Dosierung: Typisch 1,2–1,8 g pro Tag. Gilt als relativ sicher, kann aber bei hoher Dosis Magen-Darm-Beschwerden auslösen.

Vitamine und andere Mikronährstoffe

  • Vitamin D: Häufig bei PCOS-Patientinnen im Mangel; Supplementierung kann den Stoffwechsel positiv beeinflussen.
  • Vitamin B12: Bei längerer Metformin-Einnahme sollte der Spiegel kontrolliert werden.
  • Omega-3-Fettsäuren und Zimt: Können entzündungshemmend wirken und die Insulinsensitivität leicht verbessern;

Phytotherapie

  • Mönchspfeffer oder Spearmint-Tee werden traditionell bei weiblichen Hormonstörungen eingesetzt - bei PCOS Frauen sollte jedoch zunächst untersucht werden, ob der LH Spiegel bereits erhöht ist, da Mönchspfeffer den LH Spiegel erhöhen kann.
  • Lakritz hat in vitro antiandrogene Effekte, ist aber noch nicht ausreichend belegt.

Insgesamt ist Myo-Inositol am besten untersucht, NAC und Zimt z.B. werden zunehmend erforscht. Viele Ärzte betrachten sie als sinnvolle Ergänzungen zu den klassischen Therapien.

Kritische Betrachtung – Was sagt die Forschung?

Vergleich konventioneller vs. alternativer Therapien

  • Konventionelle Therapien wie die Pille oder Ovulationsauslöser sind weiterhin essenziell, gerade bei starkem Hirsutismus oder klarem Kinderwunsch.
  • Metformin bekämpft gezielt die Insulinresistenz und hat sich in zahlreichen Studien bewährt.
  • Inositol kann eine ähnliche Wirkung auf Insulin und Fruchtbarkeit haben und wird meist besser vertragen.
  • Die meisten Studien empfehlen eine Kombination von Lebensstilmaßnahmen mit Medikamenten oder Supplements, denn das Zusammenspiel führt oft zu den besten Ergebnissen.

Rolle des Gewichtsmanagements

Ein gesunder Lebensstil bleibt der wichtigste Baustein. Wenn es gelingt, das Gewicht zu reduzieren und sich regelmäßig zu bewegen, können sich Zyklus und Hormone bei vielen Frauen merklich verbessern. Medikamente oder Ergänzungsmittel wirken dann oft effektiver.

Psychische Aspekte

Neuere Untersuchungen beschäftigen sich verstärkt mit den Auswirkungen auf Depressionen und Ängste. Sowohl Lifestyle-Optimierungen als auch manche medikamentösen Ansätze verbessern bei vielen Frauen das seelische Wohlbefinden, weil sie Energielevel und Körpergefühl positiv beeinflussen. Die Antibabypille kann bei einigen Betroffenen jedoch auch Stimmungsschwankungen auslösen – hier sind individuelle Unterschiede groß.

Forschungslücken

  • PCOS-Phänotypen: Verschiedene Untergruppen sprechen unterschiedlich auf bestimmte Therapien an.
  • Neue Medikamente wie GLP-1-Agonisten zeigen in ersten Studien vielversprechende Resultate zur Gewichtsabnahme, sind aber mit hohen Kosten und Injektionen verbunden.
  • Die Darmflora (Mikrobiom) könnte bei PCOS ebenfalls eine Rolle spielen, konkrete Therapieansätze wie Probiotika befinden sich aber noch in der Erforschung.

Die jüngste internationale PCOS-Leitlinie hebt vor allem die Bedeutung einer individuellen, ganzheitlichen Therapie hervor. Neben Ernährung und Bewegung empfehlen viele Expertinnen und Experten mittlerweile auch Ergänzungsmittel wie Inositol, wobei noch Langzeitstudien zur endgültigen Bestätigung fehlen.

Fazit und Handlungsempfehlungen

Zusammenfassung

PCOS ist eine häufige hormonelle Störung, die Zyklusstörungen, Gewichtszunahme und einen Androgenüberschuss (z. B. Hirsutismus) verursachen kann und langfristig das Risiko für Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöht. Obwohl es nicht vollständig „heilbar“ ist, gibt es viele wirksame Möglichkeiten, die Beschwerden zu lindern und die Lebensqualität zu verbessern. Dabei hilft oft eine Kombination aus Lebensstiländerungen, konventionellen Medikamenten und zusätzlichen „hormonfreundlichen“ Ansätzen wie Inositol oder NAC.

Praktische Tipps für Betroffene

  1. Informieren: Wer gut über PCOS Bescheid weiß, kann fundierte Entscheidungen treffen und aktiv in der Therapie mitarbeiten.
  2. Regelmäßige ärztliche Kontrolle: Gynäkologin oder Endokrinologin mit PCOS-Erfahrung aufsuchen und Werte (Zyklus, Gewicht, Blutdruck, Blutzucker) im Blick behalten.
  3. Lebensstil:
    • Gesunde Ernährung mit wenig Zucker und reichlich Ballaststoffen.
    • Regelmäßige Bewegung, ob Fitnessstudio, Joggen oder Alltagssport (z. B. zügige Spaziergänge).
    • Ausreichend Schlaf und Stressreduktion – Stress kann Hormonstörungen verstärken.
  4. Gewichtsreduktion: Jeder Kilo weniger kann bereits helfen, den Insulinspiegel zu senken und Symptome zu bessern.
  5. Medikamentöse Therapie:
    • Anwendungsdauer und Dosierung von Pille, Metformin usw. immer mit der Ärztin/dem Arzt absprechen.
    • Bei Nebenwirkungen nach Alternativen fragen statt einfach abzubrechen.
  6. Hormonfreundliche Ergänzungen:
    • Myo-Inositol und D-Chiro-Inositol gelten als gut untersucht und gut verträglich, besonders in Kombination. Hier bietet sich zum Beispiel das Produkt Zyklositol von CARI Nutrition an, das beide Formen in einem ausgewogenen Verhältnis enthält.
    • NAC oder Blutzuckerbalance können ebenfalls eine Option sein, insbesondere wenn Metformin schlecht vertragen wird.
  7. Geduld und Selbstfürsorge: Veränderungen stellen sich oft erst nach einigen Wochen oder Monaten ein. Bei psychischer Belastung kann professionelle Hilfe (Psychotherapie, Coaching) sehr wertvoll sein.
  8. Langfristige Vorsorge: Regelmäßige Bluttests (z. B. OGTT zur Diabetes-Früherkennung), Blutdruckkontrollen und gegebenenfalls Ultraschalluntersuchungen der Eierstöcke.

Mit einem individuellen Behandlungskonzept, das alle relevanten Bereiche einschließt (Zyklus, Hormonbalance, Stoffwechsel, Psyche), ist es möglich, die Auswirkungen von PCOS nachhaltig zu verringern und die Lebensqualität deutlich zu steigern. Viele Frauen berichten, dass sie mit konsequenter Betreuung und Eigeninitiative den Zyklus wieder regulieren und – falls gewünscht – eine Schwangerschaft erreichen konnten.

Wichtiger Hinweis: Dieser Text dient zur allgemeinen Information und ersetzt keine ärztliche Beratung. Bitte wende dich bei konkreten Fragen oder Beschwerden immer an eine qualifizierte medizinische Fachkraft.

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