PCOS und Hirsutismus

PCOS Frauen müssen täglich mit zahlreichen Symptomen kämpfen - dazu gehört unter anderem Hirsutismus. Tatsächlich ist bei etwa 90% aller Frauen mit Hirsutismus die zugrundeliegende Störung das PCOS aufgrund des Hyperandrogenismus oder eine idiopathische Störung - ein hoher Anteil dieser Patientinnen weisen aber wiederum polyzystische Ovarien auf, was diese beiden Formen schwer unterscheidbar macht. Hirsutismus ist daher nicht nur für die Patientinnen sehr belastend, sondern stellt auch ein schwieriges klinisches Problem dar.

Was ist Hirsutismus?

Hirsutismus bei Frauen ist übermäßiger Haarwuchs, der nach männlichem Muster verteilt ist. Grund dafür ist ein erhöhter Androgenspiegel im Blut. Die Haarfollikel sind dabei den hohen Konzentrationen des männlichen Hormons Androgen ausgesetzt.

Es gibt drei strukturelle Haartypen am menschlichen Körper:

  1. Lanugo-Haare: weiches Haar, das die Haut des Fötus bedeckt; verschwindet nach der Geburt
  2. Vellus-Haare: weiches Haar, in der Regel nicht pigmentiert; Durchmesser < 0,03 mm; bedeckt einen Großteil des Körpers bei Männern und Frauen
  3. Terminal-Haare: länger, pigmentiert, gröber in der Textur; mit unterschiedlichem Ausmaß der Ausprägung bei Männern und Frauen


Haare entstehen aus dem Haarfollikel, eine komplexe und sehr dynamische Struktur, die aus mehreren Komponenten besteht und einen rhythmischen Wachstumszyklus besitzt.

Die drei Hauptphasen des Wachstumszyklus eines Haarfollikels lauten wie folgt:

  1. Anagen - Phase des schnellen Wachstums - In der aktiven Wachstumsphase werden die Haare im Follikel in der Kopfhaut gebildet und werden länger und dicker.
  2. Katagen - Phase des Übergangs - Haar durchläuft „Umbauprozess“, Zellteilung kommt zum Erliegen
  3. Telogen - Phase relativer Ruhe - Einstellung der Stoffwechselaktivität des Haarfollikels, Haar verkümmert und fällt aus


Bei Hirsutismus ist der Wachstumszyklus des Haarfollikels verändert: Die anagene Phase ist verlängert und Vellushaare werden in Terminalhaare umgewandelt. Diese Veränderung tritt unter der Wirkung von Androgenen auf, die an der Regulierung des sexuellen Haarwachstums beteiligt sind.

Wie wird Hirsutismus diagnostiziert?

Die meisten Fälle von Hirsutismus sind auf funktionelle Ursachen zurückzuführen. Neben dem PCOS gehören dazu auch die idiopathische Hyperandrogenämie und der idiopathische Hirsutismus:

PCOS: häufigste Ursache für Hirsutismus; gekennzeichnet durch Kombination von Hirsutismus und/oder Hyperandrogenismus mit anovulatorischen Zyklen und/oder polyzystischer Ovarialmorphologie
Idiopathischer Hyperandrogenismus: durch Vorhandensein von Hirsutismus und/oder Hyperandrogenämie gekennzeichnet; normale ovulatorische Zyklen und normale Ovarialmorphologie

Idiopathischer Hirsutismus: Hirsutismus bei normalen Androgenen, normalen Ovulationszyklen und normalen Eierstöcken

Wie aber wird Hirsutismus diagnostiziert?

vollständige Anamnese und körperliche Untersuchung: Durch eine sorgfältige Anamnese und körperliche Untersuchung können der Grad des Hirsutismus, Akne oder Haarausfall und andere Probleme festgestellt werden, die für die Ausrichtung der diagnostischen Tests und der Behandlung wichtig sind.


Beurteilung der emotionalen Auswirkungen von Hirsutismus auf betroffene Person: Entwicklung eines individuellen Behandlungsplans, der auf die körperlichen, medizinischen und psychologischen Belastungen durch die unerwünschten Haare abzielt


Bluttests: Diese können zur Feststellung der Menge an Androgene im Körper dienen. Zusätzlich kann die Untersuchung auch darauf abzielen, um festzustellen, ob PCOS vorliegt.


Wie kann Hirsutismus behandelt werden?

Hirsutismus bei PCOS zeigt sich durch übermäßigen Haarwuchs am ganzen Körper und im Gesicht.


Es gibt einige Haarentfernungstechniken, die von von vielen PCOS Frauen angewendet werden, wie z.B.

  • Wachsen
  • Bleichen
  • Zupfen
  • Rasieren
  • Laserbehandlung


Es muss jedoch betont werden, dass diese Techniken nicht dazu beitragen, das Wachstum der Haare zu verhindern. Es werden lediglich die überschüssigen Haare entfernt, die bei vielen Frauen mit PCOS ein riesiges Problem darstellen.

Eine Laserhaarentfernungsbehandlung kann mit der Zeit durch die Miniaturisierung der Haare (dunkles und dickes Haar wird feiner und dünner) eine dauerhafte Haarentfernung ermöglichen. Frauen mit PCOS können dadurch in einem bestimmten Zeitraum „haarfrei“ sein, da es eine Verzögerung beim erneuten Nachwachsen der Haare gibt. Zusätzlich kann durch die Laserbehandlung der Haarwuchs reduziert werden; aufgrund des hormonellen Ungleichgewichts bei PCOS Frauen werden die Haare jedoch auch bei einer kostspieligen Laserhaarentferungsbehandlung wiederkommen.


Hirsutismus und Psyche

Zahlreiche Frauen mit Hirsutismus fühlen sich in ihrem Selbstwertgefühl und Körperbild stark beeinträchtigt. Sie berichten, dass sie sich aufgrund der unerwünschten Haare unweiblich und nicht wohlfühlen. Es ist wichtig zu erkennen und wahrzunhmen, dass Hirsutismus eine emotionale Belastung für einige Frauen sein kann.

1 Kommentar

  • Danke für den sehr informativen Beitrag. Ich leide schon lange an PCOS und habe auch ziemliche alle Auswirkungen. Ich habe vieles für die Haarentfernung versucht aber leider ohne großen Erfolg. Auch Lasern etc. Ich habe dunkle Stellen am Kinn die ich echt ganz schlimm finde. Brustbereich,Bauch und vor allem Po und Füße. Richtig schlimmen Haarwuchs. Ich fühle mich auch oft sehr unweiblich.

    Kathy

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